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Wer war Andreas Hofer?

Andreas Hofer zählt neben Ötzi und Reinhold Messner zu den bekanntesten Tirolern.

Er wurde am 22. November 1767 in St. Leonhard in Passeier geboren, führte als Wirt und Weinhändler das Gasthaus Sandwirt und war nebenbei Hauptmann einer Passeirer Schützenkompanie.
Nachdem Tirol 1806 unter bayerische Regierung gekommen war, stieg Hofer im Laufe der Tiroler Kämpfe gegen bayerische und napoleonische Truppen zum Oberkommandanten von Tirol auf. In den Hauptkämpfen am Berg Isel bei Innsbruck gelangen den Tirolern drei spektakuläre Siege, teilweise mit Unterstützung der österreichischen Armee. Am 15. August 1809 zog Andreas Hofer als Landesregent von Tirol für zweieinhalb Monate in die Hofburg von Innsbruck ein.
Am 14. Oktober 1809 trat jedoch Österreich im Frieden von Schönbrunn das inzwischen wieder annektierte Tirol erneut an Bayern ab. Hofer, der diesen Schritt nicht nachvollziehen konnte, unterlag in einem vierten Gefecht am Berg Isel zu Allerheiligen 1809. In den darauffolgenden Wochen hörte er vor allem auf radikale Mitkämpfer und gab sinnlose Befehle zum Weiterkämpfen. Die französischen Truppen rächten sich an der Tiroler Bevölkerung mit schlimmen Vergeltungsmaßnahmen. Ende November flüchtete Hofer auf die Pfandleralm oberhalb von St. Martin in Passeier. Von einem Landsmann verraten, wurde er dort am 27. Jänner 1810 gefangen genommen und in mehreren Etappen nach Mantua gebracht, wo er nach einem Scheinprozess am 20. Februar 1810 auf Befehl Napoleons erschossen wurde. Fluchtmöglichkeiten nutzte er nicht, zu sehr war er im Glauben verankert, für seine Taten büßen zu müssen.

Text: Albin Pixner, MuseumPasseier
Literatur:
Oberhofer Andreas, Der Andere Hofer. Der Mensch hinter dem Mythos. Schlern-Schriften, 2009.
Rohrer Josef, Helden & Hofer. Als Andreas Hofer ins Museum kam. 2009.

Andreas Hofer, kolorierter Stich von Johann Georg Schedler, 1809.

Foto: MuseumPasseier

Tione, November 1809

Im November 1809 war der von Andreas Hofer geführte Volksaufstand im Trentino in allen Tälern niedergeschlagen. Es verblieben in dem Gebiet jedoch irreguläre Banden, bestehend aus unbeugsamen Widerständlern sowie aus den Nachbarregionen hinzugekommenen Deserteuren. Letztere waren in die Tiroler Gebirgstäler geflüchtet, um sich den in ihrer Heimat angeordneten Aushebung zu entziehen, und waren in die Schützenkompanien eingetreten. In ihre Herkunftsdörfer konnten sie nicht mehr zurückkehren, weil ihnen dort die Todesstrafe drohte.

Vor allem im Alto Garda machte sich die Gegenwart der Neuankömmlinge bemerkbar, die nach dem Ende des Aufstandes nur durch Überfälle und Banditentum überleben konnten. In den Judikarien, vor allem in der Gegend von Tione, hatten sie Zuflucht gefunden. Ende November marschierte ein aus 600 französischen Soldaten bestehendes Bataillon unter der Führung Hauptmann Carraras von Riva in Richtung Tione und stieß nach Überquerung des Duronepasses unweit des Ortsteils Brevine auf eine Bande Irregulärer, wohl etwa 300 Mann stark und befehligt von dem im Haus der Familie Tomasi untergekommenen Hauptmann Colombo. Beim ersten Morgenlicht des 26. Novembers wurden die Rebellen überrascht, obschon sie ein heimlich aus Riva entsandter Bote gewarnt hatte. Nach einem Feuergefecht im Dorf wurden etwa 60 Männer von den französischen Soldaten gefangen genommen und an Ort und Stelle hingerichtet. Unter ihnen befand sich auch Hauptmann Giovanni Santoni aus Arco. Ihre Leichname wurden drei Tage lang bei der Brücke über den Wildbach Arnò zur Schau gestellt. Es handelte sich um eine der gewalttätigsten Begebenheiten im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Aufstandes von 1809, und sie erregte bei den Talbewohnern so starke Empörung, dass Hauptmann Carrara von der französischen Heeresleitung abberufen wurde. In den darauffolgenden Monaten wurde die Jagd nach den Rebellen fortgesetzt, für die nunmehr kaum noch Hoffnung bestand: Auch wenn es ihnen gelang, den systematischen Suchaktionen der französischen Armee zu entkommen, indem sie sich in die entlegensten Winkel der Berge zurückzogen, mussten sie doch, vom Hunger getrieben, in den Talgrund zurückkehren, wo sie erbarmungslos gefangen genommen wurden. In einigen Fällen gelang es ihnen jedoch, sich zu retten, da sie auf die Solidarität jener, die ihnen Unterschlupf boten, zählen konnten.

Porträt des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte, gemalt 1810 vom Maler Domenico Zeni für das Rathaus von Trient. Während der französischen Besatzung waren offizielle Darstellungen dieser Art in öffentlichen Gebäuden im gesamten heutigen Trentino weit verbreitet. 

Foto: Fondazione Museo storico del Trentino
Text: Marco Ischia, Fondazione Museo storico del Trentino
Literatur:
Andreis Girolamo, Andrea Hoffer o la sollevazione del Tirolo del 1809: memorie. Milano, Gnocchi, 1856
Boni Domenico, “Episodio storico di sanguinosa repressione seguito a Tione durante il dominio bavarese 1809”. In: Per le nozze Valenti-Berti: 18 maggio 1896. Trento, Scotoni e Vitti, 1896
Dalponte Lorenzo, Uomini e genti trentine durante le invasioni napoleoniche: 1796-1810. Trento, TEMI, 1984
Ischia Marco, Andreas Hofer e l’Alto Garda: dalle guerre napoleoniche alla rivoluzione dell’Anno Nove. Arco, Il Sommolago, 2009